Filialkirche „St. Martin“ (Steinbach)

Die Ortschaft Steinbach liegt westlich der Straße von Mainburg nach Freising und wird von einem Bach durchflossen. Die Kirche und der anliegende Friedhof werden von einer Mauer umsäumt und liegen auf einer großzügig freien Fläche inmitten des Orte. Heute ist Steinbach ein Ortsteil der Stadt Mainburg.

Urkundlich erwähnt wird Steinbach sehr früh,  als nämlich 778  Reginhoch,  Herr von Rudelzhausen und Steinbach, mit seiner Frau Leutrade und seinem Sohn Heriolt all seine Besitzungen in Rudelzhausen und Steinbach der Domkirche zu Freising vermachte (vgl. Hauser, s. 67). Heriolt, der Priester und Pfarrer von Rudelzhausen geworden war, erneuerte 822 diese Schenkung.

Von wem Steinbach zur Pfarrei erhoben wurde, lässt sich kaum mehr nachweisen. Aber urkundlich war Steinbach von 1500 bis 1640 eine Pfarrei mit umliegenden Dörfern und Weilern. Im Jahre 1632 wurde der Ort von den Schweden größtenteils zerstört, die Kirche geschändet und der Pfarrer ermordet oder verjagt. Die Pfarrei war somit erledigt (S. Hauser, S. 69). Weil die Schweden in Rudelzhausen den Taufstein zerschlugen, hat der damalige Pfarrer von Rudelzhausen den Steinbacher Taufstein bei Nacht nach Rudelzhausen bringen lassen, wo er heute noch steht.

Nach dem Ende des Schwedenkrieges suchten die bayerischen Herzöge Steinbach möglichst wieder aufzubauen. 1677 wurde das Benefiziatenhaus als zweigeschossiger  hölzerner Blockbau mit Walm- bzw. Schopfdach gebaut und Steinbach zum Kuratbenefizium ernannt. Weil die Kirche sehr arg heimgesucht worden war, wurde sie in den Jahren 1718 -1720 weitgehend in der heutigen Form erbaut. Die Wände sind durch toskanische Pilaster gegliedert. Der Turm ist der Westseite vorgesetzt. Er hat fünf durch Bänder abgesetzte Stockwerke und ein Satteldach. Sein Erdgeschoss enthält die Eingangshalle mit Kreuz-gewölbe. Im Anschluss an die Weihe der Kirche gab es anhaltende Auseinander-setzungen mit der Pfarrei Rudelzhausen um die Selbständigkeit, teils mit feind-seligen gegenseitigen Beschuldigungen (vgl. Hauser, S70).

Schwer heimgesucht wurde Steinbach 1790, als eine verheerende Feuersbrunst das halbe Dorf einäscherte.

Im Jahre 1906 wurde der Chor der Kirche erweitert und an der Südseite ein zweigeschossiger Sakristeianbau errichtet. Die Deckengemälde im Chor und im Langhaus wurden von dem Regensburger Maler Johann Böckl geschaffen.

Zeittafel

778: Erstmalige Nennung von Steinbach (Übertagungsurkunde der Be-                                                                                                                                sitzungen des Reginhoch an die Domkirche zu Freising)

822:        Nennung von Steinbach in Bestätigungsurkunde des Heriolt

~1500:        Ungesicherte Nachrichten über Erhebung von Steinbach zur Pfarrei

1632:        Zerstörung des Ortes durch die Schweden

1677:        Wiederaufbau des Ortes auf Betreiben der bay. Herzöge

1677:         Steinbach wird Kuratbenefizium

1677:         Neubau des Benefiziatenhauses

1718-20:   Neubau der Kirche

1906:         Neubau des Chores und Anbau der Sakristei

1950:         Gesamtrenovierung

1959:         Abbruch  des Benefiziatenhauses von 1677

1960:         Liturgísche Umgestaltung des Altarraumes

1999:         Innenrenovierung

 

Die Kirche von Steinbach auf leichter Anhöhe prägt das Ortsbild des Dorfes. Der Bau der Kirche wirkt lang gestreckt, obwohl das Langhaus durch Pilaster markante Gliederungselemente zeigt.

Beim Betreten des Gotteshauses präsentiert sich ein ausgesprochen festlicher Raum mit einem prächtigen Altar im Stil des frühen Barock und mit zahlreichen Bildwerken aus älterer und jüngerer Zeit.

Die Steinbacher schätzen ihre Kirche. Dies zeigt auch die Tatsache, dass vom Südosten her der freie Blick auf das Gotteshaus als den Zentralort des Dorfes erhalten blieb und bisher nicht verbaut wurde.