26.10., 70 jähriges Jubiläum des KDFB
70-jährigen Bestehens des Frauenbundes Rudelzhausen und Puttenhausen
Am vergangenen Samstag den. 26.10., fand um 10:00 Uhr in der Pfarrkirche in Rudelzhausen ein ganz besonderer Gottesdienst statt, der das 70-jährige Bestehen des Katholischen Deutschen Frauenbundes Rudelzhausen und Puttenhausen feierte. Die Kirche war festlich geschmückt, und zahlreiche Mitglieder und Gäste waren gekommen, um diesen bedeutenden Anlass gemeinsam zu begehen.
Pfarrer Pater Paul begrüßte die Gemeinde mit warmen Worten: „Liebe Festgemeinde, liebe Gäste, Mitglieder und Freunde des Katholischen Deutschen Frauenbundes, herzlich willkommen in unserer Pfarrkirche zu diesem besonderen Anlass – dem 70. Gründungsjubiläum des Frauenbundes in Rudelzhausen. Heute feiern wir nicht nur das Bestehen dieser Gemeinschaft, sondern vor allem die Treue, den Einsatz und den unermüdlichen Dienst, den die Frauen unseres Frauenbundes seit nunmehr sieben Jahrzehnten für unsere Pfarrei und darüber hinaus geleistet haben.“ Mit bewegenden Worten erinnerte er an das soziale Engagement, die Nachbarschaftshilfe und die gemeinsame Arbeit, die den Frauenbund seit seiner Gründung prägen.
Besonders erfreulich war, dass auch zahlreiche Frauenbund-Gruppen aus der gesamten Umgebung den Weg nach Rudelzhausen gefunden hatten, um das Jubiläum mit ihren Rudelzhausener Schwestern zu feiern und die Gemeinschaft zu stärken.
Im Anschluss an den Gottesdienst versammelten sich die Gäste im Festsaal des Gasthauses Festner/Busch, um gemeinsam zu feiern. Dort wurden langjährige Mitglieder des Frauenbundes feierlich geehrt, die mit ihrer Treue und ihrem Engagement über viele Jahre hinweg die Werte und Aufgaben des Bundes verkörpert haben. Bei einem gemütlichen Beisammensein mit Speis und Trank wurden viele Erinnerungen geteilt, und auch in die Zukunft wurde geblickt. Die zahlreichen Gespräche und Begegnungen zeigten einmal mehr die tiefe Verbundenheit und den Zusammenhalt, der den Frauenbund auszeichnet.
Ein herzlicher Dank geht an alle, die zu diesem festlichen Anlass beigetragen haben – an die Organisatorinnen, Helferinnen und alle Gäste, die durch ihre Anwesenheit und Mitfeier den Gottesdienst und die anschließende Feier bereichert haben. So wurde dieser Tag zu einem unvergesslichen Jubiläum, das die Gemeinschaft gestärkt und die Verbundenheit der Frauenbünde aus der Region einmal mehr sichtbar gemacht hat. Möge der Frauenbund weiterhin ein lebendiger Ort des Glaubens, des Engagements und der Gemeinschaft bleiben.
Die Predigt von Pater Paul
Meine Lieben,
ich habe lange überlegt, was ich heute in diesem feierlichen Gottesdienst sagen soll. Soll ich Ihnen erzählen, wann der Frauenbund in Rudelzhausen gegründet wurde? Soll ich die Ehrenmitglieder würdigen? Die Gründungsmitglieder hervorheben? Oder die unzähligen Aktionen aufzählen, die der Frauenbund für unsere Pfarrgemeinde organisiert, veranstaltet und durchführt? Soll ich mein Lob aussprechen, weil ich so dankbar bin, dass wir einen lebendigen Frauenbund haben, auf dessen Hilfe ich immer zählen kann, und dessen vielfältige Aktivitäten die Gemeinschaft in der Pfarrei bereichern? Diese Gedanken haben mich in letzter Zeit sehr beschäftigt, und ich habe beschlossen, anlässlich des Jubiläums über ein ungewöhnliches Evangelium zu predigen. Vielleicht haben Sie ein anderes Evangelium erwartet – nicht die Geschichte von Lazarus, dem Toten, sondern etwas Fröhlicheres. Doch dieses Evangelium berichtet uns etwas sehr Wesentliches: den ersten „Frauenbund“ nämlich – zwei Schwestern, die etwas Besonderes tun, was auch Ihrem Verein heute und in Zukunft dienlich sein kann. Richten wir unseren Blick auf die beiden Schwestern Martha und Maria. Obwohl sie Schwestern sind, verhalten sie sich ganz unterschiedlich, vor allem im Umgang mit Jesus. Sie kennen die bekannte Szene aus der Bibel: Jesus ist zu Besuch, und während Martha in der Küche beschäftigt ist, sitzt Maria zu Jesu Füßen und hört ihm zu. Schon hier zeigen sich die unterschiedlichen Charaktere. In der heutigen Geschichte jedoch stehen die Schwestern vor einer Tragödie: Der Bruder ist gestorben. Zur damaligen Zeit waren es die Männer, die für die Familie sorgten. Ohne ihren Bruder stehen Martha und Maria plötzlich allein da. Doch sie haben einen Freund, Jesus, der ihnen seine Hilfe versprochen hat. Und dann: sehen wir ein Szene, wie Martha und Maria mit Jesus sprechen. Beide verwenden fast identische Worte, beide tragen denselben Schmerz – doch nur die Worte einer der beiden berührt das Herz Jesu. Zunächst Martha. Ich zitiere: „Als Martha hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Martha sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.“ Jesus antwortete: „Dein Bruder wird auferstehen.“ Martha entgegnet: „Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am letzten Tag.“ Jesus sagt zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Glaubst du das?“ Martha antwortet: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes.“ Dies ist ein gewöhnliches Gespräch mit Jesus. Martha bekennt ihren Glauben, doch Jesus bleibt unberührt; er geht nicht auf sie zu. Ihr nüchternes, theologisch gefärbtes Gespräch erreicht sein Herz nicht. Martha erkennt das und wählt einen anderen Weg: Sie sagt ihrer Schwester Maria, Jesus rufe sie – eine Notlüge, denn Jesus hatte Maria nicht gerufen. Doch Martha weiß, dass nur Maria mit ihrem Glauben Jesu Herz erreichen kann. Als Maria davon hört, geht sie sofort zu Jesus, fällt ihm zu Füßen und sagt unter Tränen: „Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Jesus sieht, wie Maria und die Menschen um sie weinen, und ist im Innersten erschüttert. Er erweckt Lazarus wieder zum Leben, und alle staunen über seine Macht. Liebe Schwestern und Brüder, was zeigt uns diese Geschichte? Was lernen wir daraus für den heutigen Tag und das Jubiläum des Frauenbundes in Rudelzhausen? Vieles könnte man aus dieser Geschichte ziehen, doch heute möchte ich mich auf einen Punkt konzentrieren: Bei keinem anderen Menschen war Jesus so bewegt wie bei Maria in dieser Geschichte. Ihr Glaube erschütterte ihn, brachte ihn zum Weinen. Kein anderes Wunder Jesu zeigt seine Gefühle so deutlich wie hier. Obwohl Maria die gleichen Worte wie ihre Schwester Marta benutzt und denselben Satz gesagt hat, war ihr Gebet kraftvoller. Durch ihr Gebet hat Jesus sein Herz geöffnet und ihren Bruder Lazarus zum Leben erweckt. Dies kann ein Wegweiser für Sie sein an diesem Jubiläumstag. Die Worte, die Martha zu Maria spricht – „Jesus ruft dich“ – können wir auf jede Frau im Frauenbund anwenden. Jesus ruft Sie, er braucht Sie. Ohne Sie, liebe Frauen des Katholischen Frauenbundes, wäre vieles in unserer Pfarrei nicht möglich. Sie sind flexibel wie Martha, organisieren wie sie, und tun vieles mit Hingabe. Doch das Entscheidende … ist Ihr Gebet. Ihr stilles Gebet am Abend, wenn Sie den Rosenkranz oder das Gotteslob zur Hand nehmen und für die Pfarrei, die Familie, die Ehemänner, die Kinder und Enkelkinder beten. Ihre Treue im Gebet, besonders für den Gottesdienst am letzten Mittwoch im Monat, in dem Sie das Frauenbund-Gebet sprechen – für dieses Gebet sage ich Ihnen ein herzliches „Vergelt’s Gott“. Sie sind wie Maria, die mit ihrem tiefen Glauben Jesu Herz berührt. Meine Lieben, vieles hat sich seit der Gründung des Frauenbundes in Rudelzhausen vor 70 Jahren verändert. Die Welt sieht heute anders aus, vieles ist neu und manches bleibt uns unverständlich. Aber eines bleibt: Wenn wir wie Maria mit offenem Herzen und voller Gefühl zu Jesus kommen, dann wird er unsere Bitten nicht nur hören, sondern auch erhören. Das tat er einst bei Maria, Marta und Lazarus – und das tut er bis heute. Als ich vor vier Jahren in die Pfarrei kam, feierten wir gemeinsam einen Gottesdienst, und anschließend gab es ein Beisammensein vor der Kirche. Ich erinnere mich an eine Begebenheit mit den Feuerwehrmännern, denen ich sagte, wie dankbar ich für den „jungen“ und den „alten“ Frauenbund in Rudelzhausen bin. Daraufhin meinte einer der Feuerwehrmänner lachend: „Pater Paul, Sie sollten die Frauen nicht alt und jung nennen, sonst sind Sie verloren.“ Ich fragte ihn: „Wie soll ich sie denn nennen?“ Und er antwortete: „Nennen Sie sie besser‚jung‘ und ‚erfahren‘ “ Egal, ob jung, erfahren – ich bin Ihnen für alles dankbar und freue mich auf unsere weitere Zusammenarbeit in dieser wunderbaren Pfarrei.