Brief des Bischofs zum Abschluss des „synodalen Weges“

DER BISCHOF VON REGENSBURG

DR. RUDOLF VODERHOLZER

An alle Priester, Diakone,
Pastoralreferentinnen und -referenten, Gemeindereferentinnen und -referenten und Religionslehrerinnen und -lehrer im Bistum Regensburg

 

 

Abschluss des „synodalen Weges“

Liebe Mitbrüder, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pastoral, liebe Religionslehrerinnen und Religionslehrer,
vor ein paar Tagen fand die fünfte und vorerst letzte Vollversammlung des sogenann- ten „synodalen Weges“ in Frankfurt am Main statt. Sie erwarten von mir zu Recht ein Signal, wie es nach den dort mehrheitlich gefassten Beschlüssen im Bistum Regens- burg weitergeht.
Das Projekt „synodaler Weg“ wurde im Frühjahr 2019 vor allem mit dem Ziel auf den Weg gebracht, den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche wirksam zu be- kämpfen. Deshalb habe ich dem Handlungstext „Prävention sexualisierter Gewalt, In- tervention und Umgang mit Tätern in der katholischen Kirche“ aus Überzeugung zu- gestimmt. Auch den Handlungstext „Maßnahmen gegen Missbrauch an Frauen in der Kirche“ habe ich mitgetragen, wenngleich ich mich aus theologischen Gründen mit einigen Begründungen nicht identifizieren konnte. Letztlich musste ich mich dazu ent- halten. Den Texten, die sich mit den Fragen der Anthropologie und der sakramentalen Verfasstheit der katholischen Kirche befassen, konnte ich nicht zustimmen. Diesen Schritt habe ich mir nicht leichtgemacht. Doch nach langer intensiver Beschäftigung mit den Fragestellungen und Abwägen der verschiedenen Argumente im Gebet bin ich angesichts der Verantwortung des mir übertragenen Bischofsamtes zu dieser Ge- wissensentscheidung gekommen.
Dennoch werde ich die in den Beschlüssen aufgeworfenen Themen den „synodalen Gremien“ unserer Diözese (Diözesankomitee, Diözesanpastoralrat, Priesterrat, Dekanekonferenz, Domkapitel, Ordinariatskonferenz) und den bestehenden Entschei- dungsorganen (Diözesansteuerausschuss, Diözesanvermögensrat) zur Beratung vorlegen. Auch will ich diese Fragen mitnehmen in die Dekanatsversammlungen im Rahmen der bevorstehenden Dekanatsbesuche und hören, was Sie in diesem Zusammen- hang bewegt. In all diesen Beratungen werden freilich bei der Beurteilung der Texte des „synodalen Weges“ auch die Weisungen des päpstlichen Lehramtes mitberücksichtigen werden müssen.
Wir stellen uns seit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs und der körperlichen Gewalt den Herausforderungen der Gegenwart in vielfältigen Reformprozessen (Ver- waltungsreform, Priesterausbildungsreform, Pastorale Planung 2034, Katechistenausbildung, Gebetsinitiativen, Änderung der Grundordnung, Beerdigungsdienst durch Pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter). Das werden wir auch angesichts der Fra- gen des synodalen Weges künftig konsequent tun.
Bitte helfen Sie weiter mit, immer mehr zu verstehen, was Papst Franziskus unter Synodalität versteht, damit wir gemeinsam besser synodale Kirche sein können. Das schließt ein intensives „sentire cum ecclesia“ und die Einheit mit der universalen Kir- che als unabdingbare Voraussetzung aller Synodalität mit ein.
Mit der Bitte um Ihr Gebet und allen guten Wünschen für die weitere Vorbereitungs-zeit auf Ostern grüße ich Sie herzlich!

Ihr
Bischof von Regensburg

 

Regensburg, 16. März 2023