Im Wandel des Herbstes

Der Oktober, der Monat des Rosenkranzes, trägt in sich die Weisheit des Vergehens und des Neubeginns. Der Herbst malt die Landschaft in warmen Farben, während die Natur sich zur Ruhe begibt. Die Felder der Holledau, die uns auf unserem Weg nach Altötting begleiten, sind ein Sinnbild der Fülle und des Dankes – aber auch des Loslassens. Die Ernte ist eingebracht, und die Felder liegen leer, bereit für den Winter. So erinnert uns diese Zeit daran, dass alles Irdische vergeht. Doch wie die Samen in der Erde ruhen, um im Frühling neues Leben hervorzubringen, so birgt auch das Vergehen eine Verheißung auf Neubeginn.

Maria, die Rosenkranzkönigin, ist uns in dieser Zeit eine besondere Begleiterin. Im Gebet des Rosenkranzes meditieren wir über die Geheimnisse des Lebens Jesu – seine Geburt, sein Leiden, seine Auferstehung. Diese Geheimnisse spiegeln das Leben eines jeden Menschen wider. Auch wir durchschreiten Zeiten der Freude und des Schmerzes, des Lebens und des Todes. Im Rosenkranz verweben sich diese Geheimnisse zu einem großen Ganzen – und Maria, die uns mit ihrem mütterlichen Schutz begleitet, zeigt uns, dass alles seine Zeit hat.

Die Wallfahrt nach Altötting führt uns zu einem Ort der Hoffnung und des Trostes. Wir bringen unsere Anliegen, unsere Sorgen und unseren Dank zu Maria. Auf den Wegen der Holledau spüren wir die Erntezeit: die Dankbarkeit für das, was gewachsen ist, und die Gewissheit, dass nach der Ernte auch Zeiten der Stille und des Verzichts kommen. In dieser Pilgerreise begegnen wir dem Bild des Vergehens – und doch auch der inneren Erneuerung. In der Gemeinschaft der Wallfahrer erleben wir, dass wir den Weg nicht allein gehen. Die Begegnung mit Maria in Altötting schenkt uns Trost und neuen Mut.

Das Vergehen der Natur erinnert uns an die Vergänglichkeit unseres Lebens. Doch in Maria sehen wir die Verheißung der Ewigkeit. Sie, die in den Himmel aufgenommen wurde, weist uns den Weg zum Leben, das über den Tod hinausgeht. In ihr begegnet uns die Hoffnung auf die Auferstehung, auf das, was nicht vergeht. Sie ist die Königin des Himmels, die uns lehrt, auf Gott zu vertrauen, auch wenn das Sichtbare vergeht.

Im Oktober feiern wir auch das Erntedankfest. Es ist eine Zeit, um innezuhalten und dankbar zu sein für die Gaben, die wir empfangen haben. Auch unser Leben ist wie eine Ernte: Es gibt Zeiten des Wachstums, der Reife und des Abschieds. Die Dankbarkeit lehrt uns, das Leben in all seinen Facetten anzunehmen, denn in allem wirkt Gottes Hand. Wenn wir die Fülle des Herbstes sehen, denken wir daran, dass wir auch in den Zeiten der Leere auf Gottes Fürsorge vertrauen dürfen.

Möge uns Maria, die Rosenkranzkönigin, auf diesem Weg der Dankbarkeit und des Loslassens begleiten. Sie, die Mutter des Lebens, zeigt uns, dass alles, was vergeht, in Gottes Liebe geborgen ist. So dürfen wir im Vertrauen gehen, mit dem Wissen, dass jeder Herbst einen Frühling in sich trägt.